Dem Hasen ein Ohr ab
/ Kurzroman /
Exposé
DEM HASEN EIN OHR AB
Eine Videojournalistin auf Reisen
Kurzroman, 72 A4 Seiten
Die junge Marie Huber aus Zürich ist die wohl abenteuerlustigste Videojournalistin schlechthin. So zumindest weiß sie sich selbst zu inszenieren. Wenn nicht gar zu erfinden. In ihrem Mut und Draufgängertum. Ihrer Verrücktheit und dem eigensinnigen Esprit des Weltenbummlers. Sie versteht es hervorragend, ihren Hang zur Faulenzerei zu übergehen und von null auf hundert aufzudrehen. Und ein wenig mehr. So schafft sie es mühelos den entscheidenden Moment abzuwarten, um dann in Windeseile ihre Koffer zu packen. Ihre Videojournalistische Tätigkeit ergibt sich jeweils wie von selbst. Wer nun was, oder was wen jagt, bleibt offen. Quirlig in ihrem Wesen, erobert sie Land und Leute, witzig und frech bleiben dabei ihre Fantasie und Worte, mit welchen sie alles und jeden vom Platz wischt. „Dem Hase ein Ohr“ ab erzählt vom Reisen, von Liebschaften, von selbstmörderischen Liebeleien und erotischen Fantasien. Vom abgebrannt sein und wie man auf anständige Art und Weise liebe Leute um ihr Geld bringt. Von nachbarschaftlichen Beziehungen ist die Rede. So zu Herrn Eisenhut und seiner schrumpeligen Frau Lilchen, zur schielenden Miss Siusan Cunningham und zur immerzu kichernden Tamilin Aadumayl. In Maries leicht angegrauten Jahren kommt dann noch Mister Raffael, die Verführung schlechthin, hinzu. Stets auf der Suche, glaubt Marie irgendwann, ihren Platz doch noch gefunden zu haben. Paris, Venedig, die Spitzbergen oder Weißrussland hat sie alles schon gesehen, Streifzüge durch Wüste und alpine Gebirgslandschaft abgelaufen. Der einzige Ort, welcher ihrer Kühnheit nunmehr genügen kann, gehört einer übergeordneten Natur an, einem nicht kartographierbaren Elysium. „Fragen Sie sich bitte nicht nach dem Indikator meines außergewöhnlichen Triebes nach Höherem streben zu wollen. Betrachten Sie meine Reisen als Ventil hedonistischen Bemühens. Als das Liebesabenteuer des Kyrenaikers.“ Wer Marie Huber kennt, wird trotz ihrer großen Taten und der Gewissheit, nun in etwas Übergeordnetem angekommen zu sein, nicht in Erstaunen geraten, wenn sie sich, einer ihrer Launen folgend, trotzdem noch einmal in untergeordnetes irdisches Gelände vorwagt, und dem Roman folgenden Schluss gibt: Am Ende der 5th Avenue stieg ich in ein Taxi und ließ mich ins Stadtinnere kutschieren. Ich, Marie Huber, die einst jeglicher körperlicher Aktivität abgeschworen hatte. Auf Samt und Seide pfiff und in mein Logbuch schrieb: Das Liebesabenteuer des Kyrenaikers hat sich ausgelebt. Was damals auch tatsächlich zutraf. Doch erschöpfte sich meine Fantasie zunehmend. Selbst Mister Raffael vermochte es nicht, mich am Ort zu halten. Mich zu bändigen. Also entschied ich mich, wieder einmal New York zu besuchen. Und zuvor Providence und Hartford…